11
Dez
2005

Eine kleine Bretterbude habe ich bezogen ...

... und spärlich eingerichtet in den letzten drei Tagen. Nunja. Kann ja nur noch besser werden, der Mietvertrag für diesen Verschlag habe ich noch ohne Unterschrift auf dem wackligen Holztisch liegen, und ich zögere, ihn mit meinem edlen, blauen Füller zu unterschreiben - dem letzten Stück Luxus, das ich vor meiner Flucht gerettet habe.

Es widerstrebt mir ja. Hier ist gar nicht so das Zuhause, das ich mir erhofft habe. Es ist zu laut und lärmig, zu viele Flüchtlinge drängen sich in die Stadt, von den Einheimischen schon etwas scheel beobachtet. Die Emigranten bleiben unter sich. Und ich stehe schon wieder an der Wasserlinie, voller Sehnsucht. Aber es gibt ja immer noch die Hoffnung, sich mit der Situation zu arrangieren.

Tja, und manchmal, manchmal ist ein Mensch nicht nur eine Insel, irgendwo im Ozean. Manchmal nicht nur das. Nein, es geht auch anders.

Pistazien und Rotwein sind meine Begleiter in der Nacht.

Die Stunde Schlaf am Nachmittag ...

... tat mir gut, und ich konnte all das fortschieben, was mich irgendwie beunruhigt hat. Jetzt wird das nochmal was! Jetzt koche ich mir einen Kaffee, hole mir das Strickzeug, bestelle endlich die Wolle für den Isländer, bestelle endlich die Wolle für den Poncho und kriege auch mal die Kurve, wenn es um meine Frickeleien am zweiten großen Projekt des Tages geht. Jaaa, man muss da auch mal mutig sein, neue Wege zu beschreiten. Und überhaupt.

Und jetzt: Senseo, please!

Wach gelegen ...

... gefühlte vier Stunden in der Nacht. Und wenn man erst um halb drei ins Bett kommt und um halb neun wieder aufsteht, bleibt nur dieses lähmende Gefühl der Müdigkeit, das ich krampfhaft zu vertreiben versuche. Misslingt natürlich völlig. Und während ich völlig abgewandert durch die Wohnung tigere und versuche, dies und jenes zu ordnen, habe ich das Gefühl, erstmal mich wieder in Ordnung bringen zu müssen und dann die Wohnung in Angriff nehmen zu können. Und kein Kaffee, kein Schlaf, nicht mal der versuchte, der erholsame am Nachmittag, nichts kann dieses Gefühl vertreiben. Und ich beginne, langsam die Ursachen klarer zu betrachten und der nächste Schritt wird sein, dass ich hart werde, dass ich mich wieder so gebe, wie ich jahrelang wohl war, und gut ist das nicht, für mich nicht und für meine Umgebung ohnehin schon mal gar nicht.

Albträume ließen mich in der Nacht aufschrecken. Ich kann keine Intrigen spinnen, ich kann nicht mal dabei mitmachen, ich bin einfach nicht in der Lage, hintenrum oder anderswie zu versuchen, anderen Leuten meine Meinung aufzuzwingen und sie damit in eine Richtung zu stupsen, die sie einschlagen sollen, um mir nach dem zu reden, was ich so gerne haben möchte. Ich kann sehen, welche Verflechtungen es wohl im Hintergrund gibt - und klar sehe ich die, und es macht mich wütend, weil ich sie sehe, dass andere Leute im Ernst glauben, etwas für möglich zu halten, was doch so völlig unmöglich ist - meine Güte. Da verrennen sich ganze Scharen, und ich stehe nur kopfschüttelnd daneben.

Aber auch das wird früher oder später ein Ende haben.
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Rosenlippenmädchen

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