12
Dez
2005

Aus Gerüchten wird Gewissheit ...

... jetzt weiß ich also, wie es ist. Mein Aufenthalt in dieser Stadt, in diesem Land, in diesem bretterverschlag, ist nur von begrenzter Dauer. Ein Ende scheint abzusehen, und ich atme leicht auf. Ja, das ist absehbar, das halte ich aus, bevor ich wieder ein Schiff besteige und diese Gefilde verlasse.

Übersetzung einer Strickschrift ...

... steht jetzt auf dem Programm. Passende Site im Netz gefunden, und außerdem noch ein bissi Zeit, bevor die Augen endgültig zufallen. Nun denn ...

Gerüchte ...

... ich gebe nichts auf Gerüchte. Ich gebe nur was auf Fakten. Und wenn ich die Faktenlage betrachte, dann sind es ja doch nur Gerüchte, und es werden Gerüchte bleiben, bis ich den Mut aufbringe, mal jemanden konkret darauf anzusprechen. Ein konspiratives Treffen, wenn ich das arrangieren könnte, dann wäre mir schon geholfen ...

In die Hafenkneipe! Dort treibt sich doch immer allerhand Gesindel um! Und wirklich ... in einer Ecke sitzt ein alter Pirat, herrlich, er weiß mehr, und er verrät es mir, als ich ihm ein paar Goldstücke und einen Grog rüberschiebe ... Sein zahnloses Grinsen lässt mich schaudern, doch ich erwidere es hoffnungsfroh. Es gibt also einen Weg, der hier fort führen könnte ... mehr als nur eine Alternative. Nein, er spricht von einem Land, das so ganz und gar meinen Vorstellungen entspricht.

Zurück ans Meer. Zurück zur Sehnsucht. Ja, ich bin hier gestrandet. Aber auch wenn ich Strandgut bin - ich werde mich aufrappeln. Nichts ist verloren. Hier beginnt es erst. Heute beginnt es schon.

Hoffen wir, dass es nicht zu viel Euphorie ist.

Ich weiß, ich bin undankbar ...

... Ich bin hier angekommen, bin bei den Exilanten freundlich aufgenommen worden, und immer noch nicht habe ich mein Köfferchen ausgepackt. Ich sitze den halben Tag in der Hafenkneipe und verköstige mich mit billigem Dornfelder und Pistazien. Den Rest der Zeit versuche ich mich damit anzufreunden, dass dies hier meine Heimat sein soll.

Nein, das misslingt immer wieder. Ein Scheiß ist das. Ich verstehe noch immer nicht die Sprache der Einheimischen, ich kann nicht mitreden, ich will es auch gar nicht. Ich bin immer noch ein Exilant, während andere schon ein kleines Häuschen gekauft und eingerichtet haben. Ich bin auch immer noch unwillig, mich zu integrieren. Im Grunde will ich wieder weg.

Aber wohin?

Auch auf die Gefahr hin ...

... dass Herr Cold jetzt die Augen verdreht. Jaja. Ich habe gestern Wolle bestellt. Für den Isländer und für das bisher noch große Geheimprojekt Poncho. Ich weiß ja nicht, ob der was wird. Die Anleitung ist auf Englisch, und da gibt es nur Abkürzungen und verwirrende Vokabeln. Wer weiß schon das kryptische K on RS; p on WS zu deuten, und dann auch noch Zopfmuster in der Strickschrift? Ich bin schwer verwirrt, aber weil ich ja Durchhaltevermögen habe - wenn auch normalerweise nicht die Zeit, um das da zu übersetzen - werde ich mich am nächsten Sonntag mal hinsetzen und das alles übersetzen. Puh! Mir graust's ja schon davor.

Beim Plöwi übrigens: zwei Drittel vom Vorderteil sind bald geschafft. Dann noch die Ärmel, und dann wird es richtig spannend, weil ich dann alle Maschen auf eine Nadel heben und in Runde stricken muss. Spannung pur, Rundpasse, Jacquardmuster. Olé!

(und ja, es würde Fotos geben, wenn es sich lohnen würde. Tut es aber nicht.)

Der Schlaf ...

... das leidige Thema. Aber halt! Diesmal war es anders. Er kam mit Macht, nachts um eins, er wiegte mich in Träume, die nichtssagend waren und in ihrer Langeweile direkt wohltuend für mich. Und mit dem ersten Weckerklingeln heute Morgen sprang ich motiviert aus den Federn. Nebel da draußen? Na, mir doch egal. Den Weg zur Arbeit finde ich auch ohne Navigationssystem.

Und überhaupt.

Es tut gut, wenn mir jemand sagt, dass ich dringend noch eine Mütze Schlaf brauche oder zwei. Fürsorglichkeit. Die brauchte ich wohl an diesem Wochenende. Und ich konnte mich auch nachmittags um zwei im Bett einrollen und dem Gefühl nachgeben, müde zu sein und so versuchen, das Zittern und die innere Kälte und die Albträume abzuschütteln im Schlaf. Es gelang nicht hundertpro, aber ein Therapieansatz war schonmal gemacht, und im Laufe des Nachmittags, des Abends wurde es immer besser, bis ich schließlich nicht nur müde lächelte. Ich fand mich selbst und mein Lachen wieder. Gut ist das, einfach gut.
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Rosenlippenmädchen

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